Ich denke gerade über die Erwartungen nach, die man an universitätere Socialmediaktivitäten haben könnte. Was sollen Unis bei Facebook, StudiVZ, Twitter & Co. machen? Was würdet ihr spontan zu dieser Frage sagen? Erwartet ihr von eurer Uni, dass sie sich bei StudiVZ präsentiert – oder ist das eher eine Plattform auf der die Studis ihre Freizeitaktivitäten koordinieren? Fühlen sich hiesige Studis ausgeschloßen, wenn es in Facebook nur ein Infoangebot nur für internationale Studenten gibt? Was für Inhalte sollen überhaupt angeboten oder reichen Visitenkarten aus? Aber dafür gibt es ja eigentlich auch die normalen Webseiten? Fragen über Fragen – von Twitter habe ich noch gar nicht gesprochen! Darüber mache ich mir gerade Gedanken und ich würde mich über etwas Input von euch freuen.
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Was mit Medien Minute für die Tagesschau
Ich teste gerade verschiedene Newsletter-Formate. Es können / müssen / sollen ja nicht immer diese Long-Reads sein. Hier ein Test des „Minuten“-Konzepts. Der Newsletter besteht aus sechs Gedanken, die sich jeweils in 10 Sekunden erschließen lassen. Je nach Themenlage kann man einen monothematischen Newsletter, einen gemischten oder sogar mit 6 unterschiedlichen Themen verschicken. So können Themen auch unterschiedlich gewichtet werden. Das hätte auch Potential für mehr als eine Ausgabe die Woche. Vielleicht einen zum Wochenstart am Montagmorgen, Mittwochmittag zur Mitte der Woche und Freitagnachmittag zum Checkout ins Wochenende. Hier wie die heutige Ausgabe aussehen würde:
Aus der Oscar-Nacht bleibt das Bild eines nackten Mannes. Mehr reden über das Photoshop-Foto von Kate Middelton. Was mit Medien schaut auf ein Rezept, das Medien Glaubwürdigkeit verleiht: Einfache Sprache.
📺 Ein Update für die Tagesschau
1️⃣ In einem sehr lesenswerten Interview mit DWDL.de erklärt Marcus Bornheim (erster Chefredakteur ARD-Aktuell), wie die Tagesschau sich verändert, um auf die geänderte Mediennutzung zu reagieren. Ziel ist es: Die Zuschauer*innen sollen künftig auf eine Tagesschau auf Augenhöhe treffen. Dazu gehört ein erweitertes Themenspektrum – wie etwa ein neues Album der Rolling Stones oder eine neuer Asterix & Obelix Comic-Ausgabe.
2️⃣ Der nächste Punkt ist Sprache auf Augenhöhe. Die 20-Uhr-Tagesschau wird künftig zwar nicht moderativ, dafür aber sprechsprachlicher werden. Die Nachrichten sollen so berichtet werden, wie die Zuschauenden diese auch beim Abendessen oder den Nachbarn erzählen würden.
3️⃣ Das aktuelle Studio ist schon zehn Jahre und die Beamer für die Projektionen werden bald nicht mehr hergestellt. Eine Projektgruppe arbeitet an einem Studio, in das die Tagesschau 2026 umziehen kann. Sie soll dann auch optisch auf Augenhöhe stattfinden. Ob der Tisch entfällt? Auf Tageschau-Zuschauende wirkt das Setting wie eine Predigt von der Kanzel.
👓 “Ich bin total dagegen, eine Revolution zu starten” bei DWDL.de
🤓 Bessere Texte, dank Fake News
4️⃣ Um einfache Sprache geht es auch in der heutigen Ausgabe von Anne-Kathrin Gerstlauers Newsletter TextHacks. Fake News erreichen viel mehr Menschen mit ihrer einfachen Sprache. Auch die, die sich von einer akademischen Sprache ausgeschlossen fühlen.
5️⃣ Interessante Studie: Eine Analyse der Sprache kann zu 92% erkennen, ob es sich um Fake News handelt. Eine andere Studie sieht einen kleinen Effekt, dass Menschen Medien mit einer einfache Sprache glaubwürdiger einstufen.
👓 “Was wir von Fake-News-Sprache lernen können” in TextHacks.
👂 Schreiben fürs Hören – auch für Podcaster
6️⃣ Beim Radio ist einfache Sprache übrigens schon seit Jahrzehnten fest verankert. Wir nennen es Schreiben fürs Hören. Kurze Sätze, aktiv formuliert, nur einen Gedanken pro Satz. In der heutigen Ausgabe des Newsletters “The Weekly Tweak” gibt es Tipps für bessere Podcast-Skripte.
👓 “Tweak #9: Write your script so you can read it” in The Weakly Tweak.
Wie findet ihr das Format?
Threads, die Zukunft von Social-Media ist dezentral und ein Popup-Newsletter
Seit einer Woche ist Threads auch bei uns in der EU verfügbar. Die einen lieben es, weil es sich wie das gute alte Twitter anfühlt. Die anderen halten Distanz, weil es eben wie das gute alte Twitter wahrgenommen wird. #textundso #wassollichda
Wie hältst du es mit Threads?
Was ich gelernt nach einer Woche Threads gelernt habe: Auch wenn die neue Meta-App als Twitter-Alternative auftritt, will Threads nicht die gesellschaftliche Rolle vom guten alten Twitter einnehmen.
Jesse Chen, Entwickler von Threads formuliert die Vision so: “Meine größte Hoffnung für Threads ist, dass es zum Zeitgeist des Internets wird. Es wird der Ort sein, an den wir gehen, wenn wir positive Gespräche über die neuesten kulturellen Ereignisse führen möchten. Es wird der Ort sein, an den wir gehen, um die neuesten Gespräche zwischen Creator oder zwischen anderen Personen, die uns interessieren, zu verfolgen.”
Mit dieser Vision im Blick, tickt Threads auch anders als Twitter:
- Es hat alle Funktionen, die man an eine text-basierte Austausch-App hat. Tatsächlich, der Ton ist mehr casual.
- Ist aber auch so angelegt, dass User ihre Inhalte über verschiedene Plattformen teilen können. Threads ist kein weiteres Silo, wie Facebook oder Instagram. Es erhält einen Anschluss an das Fediverse (Mastodon, WordPress, künftig auch Flipboard) – die Zeit der dezentralisierten sozialen Netzwerke ist angebrochen.
Es gibt viel zu entdecken. Ich habe deswegen einen neuen Pop-up Newsletter gestartet, um diese Entwicklung zu begleiten: “Style & Stitches” dreht sich um Threads und die dezentralisierte Social Media Welt. Hier ist die frische Ausgabe:
Mit dem EU-Start gibt es viel zu besprechen, deswegen gibt es gerade häufiger eine Ausgabe. Künftig wird es immer donnerstags eine Ausgabe geben. Was ihr erwarten könnt:
- Wir begleiten den Aufstieg oder Fall von Threads
- Wie nutzen Unternehmen, Medien oder Creator die Plattform erfolgreich
- Welchen Einfluss hat das Fediverse auf unser Social-Media-Handwerk
- Social-Strickmuster mit Tipps, Tools und Anregungen für die eigene tägliche Arbeit
Neugierig? Dann begleitet mich auf dieser Reise und lasst euch die neuen Ausgaben von “Style & Stitches” direkt in eure Inbox schicken:
Die ersten 100 Subscriber bekommen eine persönliche Willkommens-Mail von mir. 50 sind schon dabei, gar nicht schlecht – bisher habe ich hauptsächlich über meinen Threads-Account beworben.
Ach, und falls ihr auf Threads seid, schaut doch mal bei @dfiene vorbei und sagt Hallo.
Sind Newsletter und Podcasts die besseren Social-Media?
Worum es geht: Es gibt sie schon länger, als so manche gängigen Distributionswege (hello Vinyl 🤓). Die Zeiten der Massenproduktion sind vorbei (hello Vinyl 🤓). In sind persönliche Ansätze, liebevoll kuratierte Formate und leidenschaftliche Zielgruppen (hello Vinyl 🤓). Sind Newsletter & Podcasts die besseren sozialen Netzwerke?
Der Hintergrund: In einer Diskussion* mit Herrn Pähler über einen „interaktiven“ Podcast von Funk, widersprach ich. es sei ein interaktives Format, wenn man lediglich via Instagram den Fortgang der folgenden Episode bestimmen kann.
Podcasts & Newsletter als Social Media? Was dafür spricht: Obwohl beide Formate ziemlich old school sind, schaffen sie das, was viele Medienschaffende von sozialen Netzwerken erhoffen: Aus Usern wird eine Audience oder sogar eine Community.
Was auch dafür spricht: In einem Workshop letztens noch gemappt — Instagram und good old Facebook haben aus Publisher Sicht mehr mit Newsletter & Podcasts gemeinsam, als TikTok.
Was dagegen spricht: Beide Formate sind so starr wie Medien aus der Massenzielgruppen-Zeit: Warum bestimmt der Publisher die Uhrzeit der neuen Ausgabe — und nicht die Nutzungsvorliebe der Leser*innen und Hörer*innen? Warum sind die technische Voraussetzungen so, dass bisher niemand bei Content-Formaten eine echte Personalisierung anbietet?
Gedanke für die neue Woche: Wie können wir Newsletter und Podcasts noch stärker social denken? Ich glaube: Der nächste Schritt wäre eine echte Personalisierung. Aber wie kann die aussehen — sowohl inhaltlich, als auch technisch? Darüber denke ich zum Start in die neue Woche nach, lasst uns doch dazu in den nächsten Tagen austauschen*
*Links
fiene & der 11. september 2001

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Nach 20 Jahren schreibe ich das erste Mal meine Erinnerungen an den 11. September 2001 auf. Es war auch für mich ein prägendes Erlebnis. Mit den Anschlägen in den USA wurden auch Ereignisse ausgelöst, die meinen Weg in die Medien betrafen. Aber das ist nicht die Geschichte, die ich heute erzählen möchte.
Vor 20 Jahren war ich am Heiligen Meer, was im Nachhinein nach einem ungewöhnlichen Ort im Kontext der Auseinandersetzung zwischen den USA und Al-Qaida klingt. Es war auch ein ungewöhnlicher Aufenthalt. Das Heilige Meer ist ein Naturschutzgebiet in der Nähe von Ibbenbüren im Tecklenburger Land, ganz im Norden von Nordrhein-Westfalen. Mit meinem Bio-Leistungskurs haben wir einen Ausflug in eine Naturschutzstation gemacht, um zu forschen. Es war für die Besucher*innen selbst im Vor-Smartphone-Zeitalter ein abgeschiedener Ort: Kein Fernseher, kein Radio, kein Internet-Computer — ich hatte eins der wenigen Handys dabei.
Es war ein Ort der Ruhe. In dem Alter schätzten meine Mitschüler*innen und ich das nicht wirklich. Im Nachhinein waren wir aber froh. Als die ersten Flugzeuge in die Gebäude des World Trade Centers krachten, befanden wir uns auf dem Großen Heiligen Meer, das ist der größte Binnensee in NRW. Auf kleinen Booten haben wir Wasserproben genommen, um Einzeller später im Labor zu untersuchen.
Zurück im Labor erreichten uns erste Anrufe und SMS. Unser Biolehrer, für sein Alter streng aber herzlich, kritisierte die Unruhe. Ich durchbrach die Unruhe und berichtete von den ungewöhnlichen Nachrichten, die uns erreichten. Ziemlich schnell merkten wir, dass dies eine Situation ist, in der wir uns noch nie befanden. Als junges Grundschulkind erinnere ich mich noch, wie in meiner Familie über Wochen die Wiedervereinigung Thema war. Ich erinnere mich auch noch genau, wie mein Vater später während des Golfkriegs jeden Morgen CNN einschaltete, um von den neusten Entwicklungen aus der Nacht zu erfahren. Die schwarz-grünen Nachtaufnahmen habe ich noch heute im Kopf. Aber dieses Ereignis am 11. September 2001 war anders: Es kam plötzlich und mit voller Wucht. Das erschütterte sogar die Ruhe im Heiligen Meer.
Ein Internet-Bekannter von einem eigenen Online-Radio (ja, das war damals eine Sache) hatte sein erstes Praktikum bei einem Radiosender. Er rief mich an, um mir per Telefon das Radioprogramm von Antenne Bayern durchzustellen. Die ganze Gruppe versammelte sich irgendwann um mein Handy, um die neusten Entwicklungen zu hören. Wie genau der Nachmittag weiterging, weiß ich nicht mehr. Unser Lehrer muss wohl mit der Schule telefoniert haben, wie wir jetzt verfahren sollten. Auf jeden Fall hatte er eine gute Idee: Am Abend machten wir einen Fußmarsch in die nächste Pizzeria, denn dort gab es einen Fernseher. Für eine begrenzte Zeit schauten wir zu und führten Gespräche, um die Bilder zu verarbeiten.
Der Weg zurück zur Naturschutzstation wurde zur Nachtwanderung. Während tags die Ruhe das Heilige Meer prägte, war es nachts die Dunkelheit. Mit den wenigen Handys leuchteten wir uns den Weg zurück. Was für ein Bild für das, was an dem Abend der Welt bekannt war. Und für das, was sich noch alles ereignen würde.
***
Berlin und New York habe ich erst kennengelernt, als die Städte sich neu erfunden haben. Wenige Jahre, nach den für sie prägendsten geschichtlichen Ereignissen. Nach der Wiedervereinigung, nach dem 11. September. In beiden Fällen habe ich erst dann die emotionale Tragweite verstanden. Als ich 2005 und 2006 Menschen kennenlernte, die ich sehr schätze, berichteten sie in ruhigen Momenten mit Tränen in den Augen von ihrem 11. September. Wie sie auf der anderen Seite der Brooklyn Bridge standen und die aus Manhattan rausströmenden Menschen versorgten. Wie eine Besuchergruppe an jenem Morgen eine Tour durch das WTC verpasste, weil sich einige Teilnehmer verspäteten. Wie die Lücke in der Skyline sie jeden Tag an diesen Tag zurück erinnert.
Als Jahre später die neuen Türme am World Trade Center eröffnet wurden, hatte ich das Gefühl, nur im Ansatz zu ahnen, welche Bedeutung die neuen Bauten für viele New Yorker haben. Die beiden Memorial-Brunnen am Ground Zero besuche ich seitdem sehr gerne. Ich empfinde ihn als einen geschmackvollen Ort. Mitten in dieser hektischen Stadt ist dies ein Ort der Ruhe. Ich muss dann auch immer an das Heilige Meer zurückdenken.
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Monate später, zum Abi, sagte mein Biologie-Lehrer: „Daniel, ich werde nie vergessen, dass ich von dir zum ersten Mal von diesem Ereignis gehört habe.“ — Ein Satz, den ich seit dem in meinem Job noch öfter gehört habe. Aber das ahnte ich da noch nicht.
5 Learnings zum Stand der Blogosphäre im Jahr 2021

Es ist mittlerweile eine schöne Tradition: Franziska Bluhm, Thomas Knüwer und ich organisieren einmal im Jahr die Goldenen Blogger. In diesem Jahr werden wir dabei noch intensiver von Frau Feli unterstützt. Die Nominierungsliste ist raus, am 26. April steigt die (in diesem Jahr virtuelle) Preisverleihung. Zum mittlerweile vierzehnten Mal.
Zugegeben: Es gibt im Vorfeld mehr als einmal den Punkt, an dem ich mich frage, warum wir die ganze Arbeit auf uns nehmen. Wenn aber am Ende Personen mehr Aufmerksamkeit bekommen, die über Monate viel Engagement und Leidenschaft in ihre Blogs und Social-Kanäle stecken, dann ist es all die Mühe wert. Schließlich beschäftigt sich die Öffentlichkeit den Rest des Jahres viel mit den negativen Seiten des Netzes. Warum nicht die fördern, die etwas gutes tun?
Wir haben für die Vorauswahl mehr als 2000 Projekte gesichtet. Das gibt uns einen guten Überblick über die Entwicklung der Social-Media-Welt. Vom klassischen Blog, über faszinierende Podcasts bis hin zu funkelnden TikTok-Accounts.
Heute möchte ich mit euch meine fünf Beobachtungen aus diesem Jahr teilen:
1.) Blogs sind nicht tot
Blogs die man früher gerne gelesen hat sind verwaist, in den Timelines spielen sie weniger eine Rolle und alle scheinen entweder einen Podcast oder einen Newsletter zu starten. Diesen Eindruck teilst du vielleicht auch. Vor der Sichtung war ich sogar skeptisch, ob die Blogosphäre noch genügend Projekte für eine ordentliche Nominierungsliste liefert. Ich lag falsch. Außerhalb der eigenen Filterblase gibt es eine vibrierende Bloglandschaft – auch wenn sie nicht so gut vernetzt ist.
Selbst Jeff Jarvis erkannte vor ein paar Tagen an, dass die Deutschen dem Bloggen sehr loyal gegenüber stehen — obwohl sie sich in den Anfangsjahren mit dieser Darstellungsform schwer taten. Er twitterte:
Used to be it was said that Germans didn’t take to blogging. But they are more loyal to blogging than anywhere else. Hell, they give bloggers prizes.
Jeff Jarvis.
Was ich beobachtet habe: Es werden nicht mehr Blogs gestartet, nur um ein Blog zu haben (hallo Newsletter, hallo Podcasts) – sondern wenn die Form zum Inhalt passt. Da möchte ich das noch relativ junge Blog Bruchstücke nennen. Eine Gruppe —mit in der Blogwelt nicht ganz unbekannten Namen— hat zu Beginn der Corona-Pandemie begonnen, ein Blog für konstruktive Radikalität zu starten. Schon nach wenigen Monaten wird deutlich, dass gute Blogs sich nicht nur über ihre Einzelbeiträge, sondern auch in der Zusammenstellung zu einem bestimmten Thema funktionieren. Das ZDF hat angekündigt, ein Blog für konstruktiven Journalismus zu starten. Diese Journalismus-Form ist komplex und in klassischen Fernsehnachrichten kaum abbildbar. Deswegen ist die Wahl eines Blogs nur logisch.
2.) Blogs werden wieder wichtiger
Wenn ich alle meine Beobachtungen weiterdenke, gehe ich davon aus, dass wir in den kommenden Monaten wieder mehr interessante Blogs sehen werden. Klar, Instagram, TikTok, Podcasts sind der Hype der Stunde. Auf den Plattformen beobachten wir einen wachsenden Kampf um Creators. Aber auch Newsletter spielen hier eine wichtigere Rolle. Viele Inhalte-Ersteller*innen setzen (wieder) auf Newsletter um ihre Zielgruppe direkt erreichen zu können. Unabhängig von Algorithmen und ständigen Neu-Ausrichtungen der Plattformen.
Nicht wenige Newsletter-Autor*innen werden aber merken, dass E-Mails zwar eine direkte, aber gleichzeitig auch eine sehr geschlossen Darstellungsform sind. Da sie besonders gut funktionieren, wenn man nicht nur Inhalte verschickt, sondern die Zielgruppe als Community versteht und behandelt, werden sich Creators auch vermehrt wieder für Blogs entscheiden.
Nicht ohne Grund hat Facebook kürzlich für diese Zielgruppe angekündigt, nicht nur über Tools zum Erstellen von Newslettern nachzudenken, sondern auch zum Betreiben von eigenen Webseiten. Natürlich inklusive Monetarisierungs-Möglichkeiten.
3.) Corona-Pandemie sorgt für Agilität
Jedes Jahr versuchen wir bei den Goldenen Bloggern mit unser Kategorie-Auswahl auch den aktuellen Zeitgeist darzustellen. Vor der Sichtung war uns klar, dass die Corona-Pandemie nicht nur zu neuen Projekten führte, sondern dass es auch viele Projekte gibt, die helfen mit den Auswirkungen der Pandemie umzugehen. Bestehende Blogs, Podcasts und Youtube-Channels haben sich Aktionen überlegt — nicht nur mit konkreten Hilfen, sondern auch mit Angeboten, die der Nutzerschaft Eskapismus während der Isolation bieten/boten.
Deswegen war es gar nicht so einfach, sich nur für drei Projekte in der neuen Kategorie „beste Lockdown-Tröster*in“ zu entscheiden. Einige der Projekte haben auch in anderen Kategorien ihren Platz gefunden. Wir haben uns am Ende sogar entschieden, erstmals die Kategorie „beste Comedy“ einzuführen. Deswegen empfehle ich euch auch noch mal einen genaueren Blick auf unsere Nominierten-Liste.
4.) Wissenschaft, Kultur, Politik und Berufsbotschafter*innen fallen auf
Nachwievor stark war das Feld an Reise-, Food-, Selbsthilfe- und Selbstmarketing-Blogs. Da wir hier aber kaum Innovation oder Entwicklung sehen, haben wir uns gegen die Kategorien entschieden. Während Kultur-Projekte in den letzten Jahren kaum Neuigkeiten boten, hat der Shutdown zu vielversprechenden neuen digitalen Angeboten geführt. Leider war aber das Gesamtfeld im Kulturbereich im Gegensatz zu anderen Themenfeldern nicht stark genug, um eine eigene Kategorie einzuführen.
Wie erwartet interessant war in diesem Jahr das Feld der wissenschaftlichen Angebote. Das Angebot bedient eine durch Corona bedingte Nachfrage. Auch abseits von COVID-19 geht es unter den Nominierten beispielsweise um Weltraum oder Mathematik. Nachdem es in den letzten Jahren im Politik-Bereich kaum Entwicklungen gab, haben wir die Kategorie ruhen lassen. In diesem Jahr sind uns vermehrt neue(re) Angebote aufgefallen, die Politik für eine jüngere Zielgruppe anbieten. Deswegen gibt es eine Rückkehr der Kategorie „bestes Politik-Blog“.
Überrascht hat uns eine Beobachtung: Viele Creators berichten mit viel Engagement aus ihrem Joballtag. Dazu gehören auch viele Personen aus dem Medizin- und Pflegebereich. Das werdet ihr beim Blick auf die Gesamtliste und speziell bei unser neuen Kategorie „beste(r) Berufsbotschafter*in“ sehen.
5.) Journalist*innen erfassen noch immer nicht komplett die Motivation von Blog-Autor:innen
Journalist*innen haben auch im Jahr 2021 immer noch einen schweren Zugang zu Bloggern und Social-Media-Produzent*innen. Statt auf die Motivation der Creators zu schauen, leiten Medienschaffende ihre Erwartungen an die Personen aus der Darstellungsform ab. Schon 2005 oder 2006 erinnere ich mich an einer Debatte beim Jonet-Tag, bei der gefragt wurde, ob Blogs der neue Journalismus sind. Damals wie heute: Nein.
Jedes Jahr gibt es auf die Nominierten viel Echo. Viel Lob, aber auch immer etwas Kritik. Die schauen wir uns sehr genau an. Hinter „wie könnt ihr nur X, Y, Z nominieren – die/der arbeitet total unsauber“ steckt oft einfach eine unterschiedliche Meinung. Wenn aber selbst Journalisten diese Kritik äußern und nicht zwischen handwerklichen Fehlern und unterschiedlicher Haltung differenzieren (können), dann erschrickt mich das.
Auch bei einer anderen Gelegenheit habe ich gemerkt, dass es Kolleg*innen gibt, die an Blogger*innen die gleiche Erwartung haben, wie an die Arbeit von Journalist*innen. Eine Journalistin kritisierte vor ein paar Tagen bei einer Debatte, dass eine Plattform bei Personen die Inhalte erstellen, nicht nur an Journalist*innen denkt, sondern auch an Nicht-Journalist*innen. Schließlich sei es in Deutschland mittlerweile anerkannt, dass Bloggen auch Journalismus sei. Diese Sichtweise halte ich für zu eng. Mit dem Blick auf die 2000 gesichteten Projekte kann ich sagen: Auch wenn es viele Personen gibt, die neben vielen Unterhaltungsformaten ein Informationsangebot aufbauen, hat nur ein Teil ein journalistisches Selbstverständnis. Die Motivationen sind ganz unterschiedlich.
Ich frage mich: Warum sind wir da 2021 noch nicht weiter? Wenn in den kommenden Monaten der Kampf um Creator immer offensiver -auch von Seiten der Plattformen- geführt wird, birgt diese Beobachtung großes Konfliktpotential. Es bleibt also spannend. Am Ende ist dieser letzte Punkt aber nur eine kleine Randnotiz unter meinen Gesamteindrücken.
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Doch zurück zu den Goldenen Bloggern: Wir sind mitten in den Vorbereitungen für die Preisverleihung. Wir können das virtuelle Studio der Deutschen Post in Bonn nutzen, sind also professionell wieder in guten Händen. Für die Nominierten und VIP-Zuschauer*innen gibt es eine Preisverleihungs-Box mit Dinner und Party-Goodies. Möglich machen das unsere Sponsoren Deutsche Post DHL, Facebook, Xing und Mumm & Co. Am Ende ist so ein Abend ganz schön teuer, und wir sind sehr dankbar, dass wir es auch (und gerade) in diesem Jahr hinbekommen.
Wenn ihr dabei sein möchtet, und vielleicht sogar auch eine VIP-Box bekommen möchtet, dann könnt ihr euch auf dieser Seite für eine Stream-Erinnerung anmelden oder auch an der Verlosung teilnehmen.
Dieser Text erschien zuerst in meiner wöchentlichen Mail. Lust auf Inspiration in deiner Inbox? Dann melde dich für meinen wöchentlichen Newsletter an.
Also zu Twitter fielen mir noch die sinnvollsten Möglichkeiten für Hochschulen ein. Neuigkeiten, die direkt die Studenten betreffen (bitte keine verlinkten Pressemitteilungen) könnten so zeitnah weitergegeben werden. Ich bin, glaube ich, nicht der einzige, der Twitter wesentlich regelmäßiger checkt, als die Uni-Website.
Aber was studiVZ und Facebook angeht – wüsste nicht, was die Hochschulen selbst dort zu suchen hätten. Hast du da konkrete Vorstellungen?
P.S. Bitte sag nicht „Studis“ 😉
also im studivz w?ich kein profil erwarten. das ist denke ich rein f?studenten“. austausch von aktivit?n, k?fen gegen langweilige sonntage.
allerdings f? ich twittern ganz gut. mit wichtigen informationen, die man sonst gerne mal verpasst. wer schaut schon ?rs auf die seite seiner hochschule?!
termine, vorlesungen und vor allem ?erungen w?n super. so ne art „aqut“ meldung. und nat?ch fristen etc.
bis wann kann ich mich bewerben, wann startet das semester usw.
Hallo Daniel!
Ich nutze für das IfK in Münster (wie du ja als Follower weist 😉 ) Twitter bisher nur als Feed-Ablage. Da erscheinen momentan (im Gegensatz zur Startseite) sämtliche Stellenangebote, ob intern oder extern sowie sämtliche Termine & weitere aktuelle Meldungen. Richtig in „Interaktion“ bin ich bisher nur mit dem geschätzten Herrn Pähler getreten, der mich auf ein Stellenangebot der WWU-Pressestelle hingewiesen hat. Viel mehr würde ich jedoch auch gar nicht erwarten.
Viel mehr würde ich es begrüßen, wenn in den Seminaren selbst mehr mit Social Media als Tool gearbeitet wird. Ob das ein Wiki, ein Blog oder auch ein Twitterstream zur Koordination und Dokumentation ist, ist denke ich zweitrangig. So kann man schon im Studium den Umgang mit diesen Angeboten lernendas machen nämlich leider noch viel zu wenige Studenten
danke schon mal – per twitter haben mich auch noch kommentare erreicht.
@kaputt schrieb: zu twitter an unis ein artikel von @don_journaille http://is.gd/qhEq // bei uns twittert neben mensa @ilmens auch bibo @UBIlmenau =)
@hemme: @fiene Sich rauszuhalten.
gerade in der Kombination Twitter/ Blogs sehe ich große Chancen in der Prof-Studi-Kommunikation.
Themeninhalte können online gestellt werden und wieder twitter kommuniziert werden. Spontane Änderungen, etc können angekündigt werden.
In meinen Augen sollte dies bereits heute Teil der Medienerziehung sein.
Soweit ich weiß, gibt es da erhebliche Probleme mit der Datensicherheit, die von Unis antiquiert akribisch verfolgt wird…
Einige arbeiten doch schon mit moodle – das reicht doch, findet ihr nicht? Ist wie ein schwarzes Brett, wo Referatsthemen online besprochen werden können, Texte verlinkt werden etc. und Zugeng haben nur die SeminarteilnehmerInnen via Passwort.
Worin der Nutzwert liegen sollte, sich bei StudiVZ und facebook zu präsentieren, ist mir nicht klar. (Aber was an diesem StudiVZ so toll sein soll, ist mir ohnehin schleierhaft)
Wenn sich die WWU dann neu anmeldet, steht dann da anfangs auch „Du hast keine Freunde an der Uni Münster“?