Ich denke gerade über die Erwartungen nach, die man an universitätere Socialmediaktivitäten haben könnte. Was sollen Unis bei Facebook, StudiVZ, Twitter & Co. machen? Was würdet ihr spontan zu dieser Frage sagen? Erwartet ihr von eurer Uni, dass sie sich bei StudiVZ präsentiert – oder ist das eher eine Plattform auf der die Studis ihre Freizeitaktivitäten koordinieren? Fühlen sich hiesige Studis ausgeschloßen, wenn es in Facebook nur ein Infoangebot nur für internationale Studenten gibt? Was für Inhalte sollen überhaupt angeboten oder reichen Visitenkarten aus? Aber dafür gibt es ja eigentlich auch die normalen Webseiten? Fragen über Fragen – von Twitter habe ich noch gar nicht gesprochen! Darüber mache ich mir gerade Gedanken und ich würde mich über etwas Input von euch freuen.
Leser-Interaktionen
Kommentare
Schreibe einen Kommentar
Tipps
Schon dabei?
Der Newsletter zum Blog. Fiene Fünf mit Inspiration zum Wochenwechsel. Ein Gedanke, ein Update und drei Links.
Guter Moment
Was ich total gerne mache: Mit Kolleg*innen zusammen ihre digitalen Projekte ordnen und dann ein passendes Geschäftsmodel entwickeln. Meist steht ein Blog oder Podcast im Mittelpunkt, aber dann gibt es auch die über die Jahre dazu gekommenen Social-Kanäle, einen Newsletter und irgendwie eine Community. Das alles zu sortieren und jedem Kanal somit auch einen Zweck zu geben, ist für die Kolleg*innen immer ein wertvoller Moment. Auf einmal hat alles seinen Platz, die Arbeit ist klar definiert, man hat sich von einigen Dingen (endlich) getrennt oder vielleicht etwas neues (endlich) dazu genommen. Auch das Produkt ist klar und dessen Nutzen für die Community. Ich helfe, das alles von einer Flughöhe aus zu ordnen. Im Duo packt man das große Ganze. Vor ein paar Tagen hatte ich noch gedacht, das ist einer dieser guten Momente. Immer wieder. Sowohl für den Kollegen, als auch für mich.
Zum Bedeutungsverlust der Followerschaften
Intro: Warum sagt der Instagram-Chef, Followerzahlen seien im Vergleich nicht mehr so wichtig wie Engagement-Zahlen? Was einige vermuten: Instagram bereitet sich auf einen größeren Schritt in Richtung TikTok vor. Dann könnten die Inhalte auf den besten Plätzen von For-You-Algorithmen ausgewählt werden – unabhängig davon, ob User den Accounts folgen. Dann würde Instagram nicht nur weniger social, für Insta-User bedeutet das dann: Wer Inhalte publiziert und eine Community aufbaut, muss komplett neu denken. Schauen wir uns das mal an.
1️⃣ Das Zitat
Follower counts matter less than view and like counts. I understand why people focus so much on follower counts; they’re prominent and they’re easy to find. But if you actually want to get a sense for how relevant an account is, look at their how many likes they get per post and how many views per reel instead.“ — Adam Mosseri auf Threads
2️⃣ Das Posting kam wie Kai aus der Kiste,ist aber nicht ohne Kontext:
Schon im letzten Jahr haben wir uns damit beschäftigt, dass Facebook, Instagram und andere Social-Apps mehr wie TikTok sein wollen und die Inhalte nicht mehr basierend auf Accounts denen man folgt ausspielen, sondern welche Inhalte am wahrscheinlichsten konsumiert werden. Bei Facebook spielen in der App For-You-Inhalte eine große Rolle, bei Instagram gab es verschiedene Experimente, eine größere Änderung hat Instagram nach Protesten („Make Instagram Instagram again“) zurückgenommen.
3️⃣ Was wahrscheinlich ist:
Nach verschiedenen Tests ist es realistisch, dass Instagram wie angekündigt einen neuen Versuch unternimmt, algorithmische Vorschläge stärker in den Vordergrund zu rücken. Auch wenn die Instagram-Nutzung bei Tests eine intensivere Nutzung zeigen, steht bei Usern der „wir wollen unser altes Instagram mit Fotos von Freunden zurück“-Elefant immer noch im Raum. Auf der anderen Seite sehen die meisten in Instagram eine Plattform, auf der sie sich vor allem unterhalten lassen wollen. Wenn Mosseris Sicht der mittlerweile nicht mehr wichtigen Followerschaften sich durchsetzt, hat Meta somit präventiv einer weiteren goßen Empörung bei künftigen ähnlichen Änderungen eine wichtige Grundlage entzogen.
4️⃣ Warum Plattformen den For-You-Feed lieben:
TikTok macht vor, wie der For-You-Feed es schafft die Verweildauer in der App nach oben zu treiben. Mehr Verweildauer, mehr Möglichkeiten um Werbung auszuspielen. Damit löst Meta auch ein weiteres Problem: Viele posten weniger in Feeds (dafür in Stories oder Messenges), die Feeds verändern sich und damit die Qualität für die User besser wird, müssten sie immer wieder selbst mit anpacken. Wir kennen es: Wir scrollen aber lieber, als aktiv neuen Accounts zu folgen, Postings zu favorisieren oder diese auszublenden.
5️⃣ Warum dieser Schwenk für Personen und Marken ärgerlich ist:
Beim ersten größeren For-You-Vorstoß von Instagram im letzten Jahr gab es viel Empörung. Sogar Kim und Kylie machten mit. Den beiden ging es aber weniger darum, wieder mehr Fotos von Freunden zu sehen (dafür haben sie ja ihre TV-Show), sondern um den damit verbundenen Bedeutungsverlust ihrer Followerschaften, wenn der Social-Feed zum For-You-Feed wird. Denn: Mit neuen Postings erreichen sie nicht meh direkt ihre Community, sondern die Inhalte müssen sich jedes Mal neu beweisen. Auf dass die For-You-Algos sie mit voraussichtlich interessierten Usern zusammenbringen. Die jahrelang aufgebauten Followerschaften verlieren ihren Wert.1
6️⃣ Was das für Social-Media-Strategien bedeutet:
TikTok selbst sieht sich nicht als soziales Netzwerk. Und mit einem bedeutungslosen Social-Graph begraben Instagram und Facebook auch ihren Social-Kern. Für Medienschaffende und Creator bedeutet das: Das Social-Media-System neu denken. Postings sind dann nicht für den Aufbau einer Audience oder das Binden einer Community, sondern sie sind Erstkontakte. Aufmerksammacher. Communities werden dann nicht mehr auf der Plattform aufgebaut, weil die Follower nicht wie gewohnt erreicht werden. Newsletter, Podcasts und Messenger-Kanäle geraten so in den Mittelpunkt einer guten Audience-Strategie und verdrängen die klassischen Netzwerke – die werden zu Kontaktvermittlern.
7️⃣ Weiter gehts: Als nächstes müssten wir uns mal anschauen, was das For-You-Prinzup für Inhalte bedeutet: Hat die lokale Verkehrsinfrastruktur überhaupt noch eine Chance gegen das virale Meme von einem süßen Koala aus Australien? Heißt es mehr Mainstream statt Nische, um Erfolg zu haben? Oder gibt es sogar neue Chancen für Inhalte? Ich bleibe bloggend dran.
Dieses Blogposting habe ich noch einmal im Format des Newsletter-Konzepts „Was mit Medien Minute“ geschrieben, um einmal eine monothematiche Ausgabe („Was mit Medienminute zum Bedeutungsverlust der Followerschaften“) zu testen. Vor ein paar Tagen hatte ich einen ersten Test mit mehreren Themen („Was mit Medien Minute zur Tagesschau„) veröffentlicht .
Social Media Frühjahrsputz
Bluesky liefert neue Funktionen im Wochentakt. Threads fasziniert viele, aber wie der Twitter-Konkurrent wirklich tickt, erschließt sich alles andere als direkt. Durch Threads künftigem Anschluss an das Fediversum bekommen Mastodon und seine Geschwister-Dienste mehr Aufmerksamkeit und werden wahrscheinlich beim Mainstream-Publikum ihren Durchbruch schaffen.
Dieses Jahr steht im Zeichen dezentraler Sozialer Netzwerke. Was bedeutet das für Medienschaffende und Medien? Welche Änderungen an der eigenen Social-Media-Strategie sind nötig? Für euren Social-Frühjahrsputz biete ich drei Webinare in Kooperation mit der FM Online Factory an.
- Donnerstag, 18. April (13 Uhr): Threads — wie Instagrams Alternative zu Twitter wirklich funktioniert
- Donnerstag, 02. Mai (13 Uhr): Mastodon, Bluesky, Threads — was sind dezentrale Soziale Netzwerke und warum werden sie für Medienschaffende so wichtig
- Donnerstag, 16. Mai (13 Uhr): Kleine Algorithmenkunde — bei Instagram, Twitter & LinkedIn besser zu Recht kommen
Alle Infos und Tickets gibt es in meinem neuen Online-Kiosk hier im Blog. Ein Webinar-Ticket kostet 99 Euro, das Trio gibt es zusammen für 210 Euro.
Amy Webbs Trends 2024
Amy Webb hat vorgestern ihren jährlichen Trend Report auf der SXSW vorgestellt. Den gibt es in dieser Dropbox. Was ich mitnehme:
Nach Silicon-Based-Computing kommt Bio-Computing, dabei werden biologisch abgeleitete Moleküle (DNA, Proteine …) für digitale oder reale Berechnungen genutzt.
Sie bezeichnet die VisionPro auch als Gesichtscomputer. In einem Zukunftsszenario berechnen Supermärkte Preise individuell in Echtzeit, damit die Kunden das für sie maximale ausgeben. Man erkennt arme und reiche Menschen im Supermarkt an einem Gesichtscomputer. Wer sich erst Werbespots anschauen muss, um einen Rabatt für ein Produkt anzusehen, kann sich nicht so frei bewegen wie reiche Personen, die ihre Zeit ganz frei verwenden können.
Also zu Twitter fielen mir noch die sinnvollsten Möglichkeiten für Hochschulen ein. Neuigkeiten, die direkt die Studenten betreffen (bitte keine verlinkten Pressemitteilungen) könnten so zeitnah weitergegeben werden. Ich bin, glaube ich, nicht der einzige, der Twitter wesentlich regelmäßiger checkt, als die Uni-Website.
Aber was studiVZ und Facebook angeht – wüsste nicht, was die Hochschulen selbst dort zu suchen hätten. Hast du da konkrete Vorstellungen?
P.S. Bitte sag nicht „Studis“ 😉
also im studivz w?ich kein profil erwarten. das ist denke ich rein f?studenten“. austausch von aktivit?n, k?fen gegen langweilige sonntage.
allerdings f? ich twittern ganz gut. mit wichtigen informationen, die man sonst gerne mal verpasst. wer schaut schon ?rs auf die seite seiner hochschule?!
termine, vorlesungen und vor allem ?erungen w?n super. so ne art „aqut“ meldung. und nat?ch fristen etc.
bis wann kann ich mich bewerben, wann startet das semester usw.
Hallo Daniel!
Ich nutze für das IfK in Münster (wie du ja als Follower weist 😉 ) Twitter bisher nur als Feed-Ablage. Da erscheinen momentan (im Gegensatz zur Startseite) sämtliche Stellenangebote, ob intern oder extern sowie sämtliche Termine & weitere aktuelle Meldungen. Richtig in „Interaktion“ bin ich bisher nur mit dem geschätzten Herrn Pähler getreten, der mich auf ein Stellenangebot der WWU-Pressestelle hingewiesen hat. Viel mehr würde ich jedoch auch gar nicht erwarten.
Viel mehr würde ich es begrüßen, wenn in den Seminaren selbst mehr mit Social Media als Tool gearbeitet wird. Ob das ein Wiki, ein Blog oder auch ein Twitterstream zur Koordination und Dokumentation ist, ist denke ich zweitrangig. So kann man schon im Studium den Umgang mit diesen Angeboten lernendas machen nämlich leider noch viel zu wenige Studenten
danke schon mal – per twitter haben mich auch noch kommentare erreicht.
@kaputt schrieb: zu twitter an unis ein artikel von @don_journaille http://is.gd/qhEq // bei uns twittert neben mensa @ilmens auch bibo @UBIlmenau =)
@hemme: @fiene Sich rauszuhalten.
gerade in der Kombination Twitter/ Blogs sehe ich große Chancen in der Prof-Studi-Kommunikation.
Themeninhalte können online gestellt werden und wieder twitter kommuniziert werden. Spontane Änderungen, etc können angekündigt werden.
In meinen Augen sollte dies bereits heute Teil der Medienerziehung sein.
Soweit ich weiß, gibt es da erhebliche Probleme mit der Datensicherheit, die von Unis antiquiert akribisch verfolgt wird…
Einige arbeiten doch schon mit moodle – das reicht doch, findet ihr nicht? Ist wie ein schwarzes Brett, wo Referatsthemen online besprochen werden können, Texte verlinkt werden etc. und Zugeng haben nur die SeminarteilnehmerInnen via Passwort.
Worin der Nutzwert liegen sollte, sich bei StudiVZ und facebook zu präsentieren, ist mir nicht klar. (Aber was an diesem StudiVZ so toll sein soll, ist mir ohnehin schleierhaft)
Wenn sich die WWU dann neu anmeldet, steht dann da anfangs auch „Du hast keine Freunde an der Uni Münster“?