Ich liebe die Deutsche Bahn. Am Donnerstag Abend habe ich einen neuen Service kennen gelernt. Im ICE nach Düsseldorf sprach eine blau gekleidete Studentin mit DB-Schild die Leute im 2. Klasse Abteil an, ob sie etwas aus dem Bistro bringen kann. Jetzt wird man schon am Platz bedient. Ich mag aber lieber die Aushilfskräfte mit ihrem 90-KG-Caddy, die dann frischen Filterkaffee anbieten und Gäste mit viel Gepäck total überfordern. Die Studentin hat mich auch angesprochen. Erst hat sie sich runtergebeugt bis ich sie angeschaut habe, dann hat sie mich gedudzt. Schleimerin.
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Podcasts – unheimlich gut
Noch mal zum Zitat von Ariel Shapiero aus ihrem gestrigen und letzten Hot-Pod-Newsletter für The Verge:
„That said, the party isn’t over for podcasting. This medium is still in its infancy and is becoming an increasingly integral part of the public’s media diet.“
Ich bloggte kurz über die möglichen Cancel-Gründe. Aber dann ist mir etwas später ein Foto von Lieblings-Podcast-Produzentin Maria Bokelberg in meinem Linkedin-Feed aufgetaucht. Gestern hatte sie ihre Keynote auf Spotifys Podcast-Konferenz AllEars in Berlin gehalten:

Müssen wir uns sorgen machen, wenn gleich mehrere Podcast-Urgesteine betonen, wie gut es Podcasts gehe? Unheimlich, oder?
Immerhin sind (gerade international) viele ambitionierte Podcast-Studios schon wieder arg geschrumpft oder haben komplett geschlossen. Der Werbemarkt hat seinen Peak hinter sich und dann berichten auch noch viele von Einbrüchen in den Downloadzahlen, weil Apple seine Metriken angepasst hat.
Sieht nicht gut aus. Ist es aber am Ende doch. Die Podcast-Start-up-Szene war zu aufgeblasen. Zu viele Trend-Investoren und -Gründer sind wegen guter Zahlen und weniger mit Passion oder Expertise ins Podcast-Geschäft eingestiegen.
Und die Download-Zahlen? Apple hat einen uralten Fehler korrigiert. Downloads gibt es nur, wenn gehört wird. Werden Episoden nicht frisch gehört, stoppen automatische Downloads. Das waren also zum überwiegenden Teil Zahlen von ungenutzten Downloads. Auch wenn die jetzt geringer sind, sie sind jetzt ehrlicher. Das ist auch besser für die Werbung.
Trotz des Trubels zeigen auch in diesem Jahr die verschiedensten Medien-Nutzungs-Zahlen oder Trends eine unglaublich intensive Nutzung durch die Hörerschaft. Im letzten Jahr habe ich das so kommentiert: Podcasts sind gekommen um zu bleiben. Und in diesem Jahr betonieren die Hörer*innen die noch stärker in ihren Medienalltag ein.
Zahltag für Paid-Newsletter
Überraschung für die Leserschaft von TheVerge’s Premium-Newsletter The Hot Pod. Nach zwei Jahren ist die letzte Ausgabe von Ariel Shapiero veröffentlicht worden. Damals hatte TheVerge The Hot Pod aufgekauft. Der Grund? Auch wenn Shapiero versichert, die Party sei noch nicht vorbei – er habe jetzt aber genug über die Branche berichtet. Eine Nachfolge scheint es nicht zu geben, Abonnenten haben sogar ihr Geld zurückbekommen. Das deutet auf ein Formatproblem hin. Mit diesem Zahltag hat The Verge das Projekt erledigt. Die Subscriber noch mal überzeugen die Kreditkarte zu zücken? Oder geht es (wenn überhaupt) demnächst im Rahmen eines grundsätzlichen Verge-Paid-Angebots weiter? Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine eigenständige Subscriber-Entwicklung für Verticals in einer Redaktionsstruktur nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen. Was schade ist: Denn freie Journalisten machen es mit ihren Paid-Newslettern ja vor, wie sie als Content Creator auch Produktentwicklung und Audience Development stemmen. Hier scheint das irgendwie alles nicht so geklappt zu haben.
Ein anderer Paid-Newsletters ist heute ebenfalls aufgefallen – weil es gerade genau gegensätzlich für das Format läuft: Unglaublich gut. Es geht um Today in Tabs. Redaktionell hat die New York Times den Newsletter entdeckt und bewürdigt: „From a tiny island in Maine, Today in Tabs serves up fresh media gossip“ Im Text heißt es: “Amid the economic gloom, Foster has what many media outlets crave: a devoted readership willing to pay for content. Around 10 percent of his 36,000 subscribers are paying readers, he said, who fork over $6 per month or $50 per year.” Läuft also auch beim Zahltag: Dürften dann rund 15.000 US-Dollar im Monat sein.
Zum Thema Paid-Newsletter-Modelle gibt es ja noch einiges zu tüfteln. Was ich aber hier mitnehme: The Hot Pod habe ich nicht gekauft, weil die Analysen weder hervorstachen, einen Newsüberblick ich mir sowieso selbst mache und ich beim Lesen keinen großen Vorteil hatte. Und bei Today in Tabs? Da scheinen einfach so viele Bock zu zahlen, weil der Newsletter „einfach geil“ ist. SloganL Your favorite newsletter’s favorite newsletter. Image schlägt Content.
Unser Blog soll schöner werden (3): Heute mit Daring Fireball
Das Blog von John Gruber gibt es schon ewig. Es ist fester Bestandteil meiner Blog-Lese-Tour1. Ich mag die Beständigkeit. Des Designs. Der Inhalte. Das Sponsor-der-Woche-Konzept. Seine langen Auslassungen über Apple. Seine vielen kurzen Linkpostings. Die Regelmäßigkeit. Ich habe mich gefragt, warum ich das Blog so gerne besuche. Vielleicht weil es wie das alte Lieblingscafé in der Heimat ist. Und vor allem: Was hat John Gruber zu den Apple- und Netz-Themen der Woche zu sagen? Sagt er überhaupt was?
Das ist doch wie bei den Lieblingspodcasts. Und gute Blogger leisten etwas ähnliches wie gute Podcast-Hosts – nur halt ohne Ton. Sie führen durch die Themen, sorgen für Austausch und kreieren eine virtuelle Community, wie es gute Podcasts gelingt. Damit die Lesenden sich wohlfühlen – und nicht nur für den einen guten Blogtext kommen, sondern immer und immer wieder – weil sie dabei sein wollen. Nicht ohne Grund werden Podcasts Hosts, Gastgeber und keine Moderatoren genannt. Klar sind Blogger Autoren, aber das Begleiten durch Themen, Postings und Diskussionen ist am Ende so viel mehr. Gut, dass mich Gruber dran erinnert hat. Auf einmal frage ich mich nicht mehr, wie ich es schaffe häufiger zu bloggen. Ich frage mich, wie ich die Leserschaft heute anregen, inspirieren, informieren kann – damit sie eine gute Zeit haben. Game-Changer.
- Am Liebsten besuche ich die Blogs direkt im Browser. Nur dann gibt es das volle Erlebnis – wie beim Schlendern durch die Lieblingsgeschäfte. Via RSS lesen ist doch irgendwie Prospekt blättern, um im Vergleich zu bleiben. ↩︎
Alle werden zur Creator-Plattform
Ich sehe, was du da machst. Müsste man eigentlich jedem Creator-Service zurufen, der ein neues Feature einführt. Steady startete mit dem Members-Management und bietet Creators nun auch Newsletter und eine Seite für Members und Neugierige. Substack macht längst nicht mehr nur Newsletter, sondern auch Podcast- & Video-Hosting – plus eigene Social-Funktionen. Patreon ist nicht nur das Youtuber- und Podcaster-Bezahlsystem, sondern sieht sich als Community-Dienstleister. Heute sind mir zwei weitere Services aufgefallen, die immer mehr zur Plattform werden.

Gumroad ist als Online-Shop für Creator angetreten, damit sie digitale Produkte über ihre Social-Kanäle verkaufen können. Jetzt bietet Gumroad auch einen ersten Webseiten-Builder, der künftig der Schwerpunkt des Dienstes ist.

Beehiiv ist international bisher als das Newsletter-Konkurrenz-Produkt zu Substack aufgefallen – wobei der Schwerpunkt stärker beim Marketing liegt. Jetzt bietet Beehiiv auch einen Website-Builder an. Mit dem Versprechen: Schöne Webseiten ohne auch nur eine Zeile Code schreiben zu müssen. Das dürfte die Zielgruppe „Von WordPress müde“ ansprechen.
Das praktische an Webseiten-Buildern: Von dort sind es nur wenige Schritte um auch all die anderen Funktionen wie Podcasting, Community oder Kurse möglich zu machen. Wie lange es dauert, bis alle den gleichen Funktionsumfang einer Creator Plattform haben?
Mein Projekt: Der Kontakt-Blog-Bot
Ja, ich weiß. Ich berichte euch von meinem Chatbot und es gibt nichts auszuprobieren. Wie langweilig. Aber das ändern wir mit meinem persönlichen Projekt für die kommenden Monate. Für mein Blog werde ich einen Bot erstellen. Der soll nicht nur meinen Blogcontent kennen, sondern auch ein Problem lösen: Kontakt-Anfragen smarter als ein Kontakt-Formular entgegennehmen und auch schon die ersten Fragen beantworten können. Im besten Fall kann jemand sogar nachfragen, wann die E-Mail oder Anfrage an mich voraussichtlich beantwortet wird.
Folgende Ideen habe ich:
- Kontakt-Möglichkeiten: Je nach Anliegen vermittelt der Bot meine Anschrift, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse
- Direkt kontaktieren: Der Bot nimmt die Anfrage entgegen und leitet sie weiter oder vermittelt mich direkt in den Chat, wenn ich online bin.
- Nachfragen: Für all die „Hatten Sie schon eine Chance meine E-Mail zu lesen?“-Anfragen gibt es hier eine AI-ermittelte voraussichtliche Zeit, wann die Antwort kommt. Projektpartner und Kunden können ebenfalls bestimmte Infos abfragen.
- Anfragen stellen: Anfragen zu Interviews, Einladungen zu einer Veranstaltung, Hochschul-Umfragen etc können auch direkt ihr Anliegen mit dem Bot klären. Im besten Fall gibt es sogar schon eine verbindliche Antwort.
Habt ihr noch Ideen, was der Chatbot anbieten könnte? Ich lege schon mal los und euch in Kürze einen ersten Test zeigen.
Skandal! Herr Fiene im Zug geduzt.
Sah sie wenigstens gut aus?
War sie hübsch?
Warst du es, Katja? Natürlich war sie hübsch!
Wahrscheinlich hat sie Dich erkannt und dachte, diese berühmten Medienleute kann man eh alle duzen…
Ja sie dachte bestimmt…“das ist doch der fiene aus’m radio“.
Und dann war sie zu schüchtern, um nach einem autogramm zu fragen.
Toll! Dann habe ich ja mal meine Hörerin getroffen.