Kommst du aus dem Bereich Berlin ? Kennst du eine Gruppe von Fans, die am Samstag „Deutschland sucht den Superstar“ schauen wird ? Oder schaust du ggf. mit ?
Gerade habe ich mit einem Redakteur eines deutschen Fernsehsenders telefoniert. Er möchte gerne für einen Bericht die Gruppe von Fans bei dem Fernsehabend begleiten.
Falls du zu einer Fangruppe gehörst, oder eine kennst, dann melde dich bitte bei mir daniel@fiene.tv, damit ich den Kontakt herstellen kann. Für jeden sachdienlichen Hinweis bin ich dankbar.
Blogger meldet euch 😉
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15 Jahre Twitter

Unter meinen Twitter-Followern sind viele, wirklich sehr viele, Fans von Justin Bieber. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, euch von dieser Geschichte zu erzählen.
Heute vor 15 Jahren hat Twitter-Gründer Jack Dorsey seinen ersten Tweet geschrieben. Jetzt könnten wir intensiv über Segen, Fluch und Einfluss auf die digitale Kommunikation oder sogar die Gesellschaft sprechen. Doch darüber können wir schon viel lesen. Am Ende ist Twitter nur so gut oder schlecht, wie die Gesellschaft, die den Dienst benutzt. Deswegen blogge ich heute lieber ein paar persönliche Gedanken.
Wenn ich in Social-Media-Workshops über Twitter spreche, merke ich, wie emotional ich an den Dienst gebunden bin. Es ist trotz all der Schattenseiten immer noch mein Lieblingsdienst. Vor ein paar Tagen hatte ich mein 14-jähriges Twitter-Jubiläum. Das geballte Treffen von Internet-Nerds auf der South-by-Southwest Interactive in Austin (Texas) hatte den Dienst damals schlagartig bekannt gemacht. If you make it there, you can make it everywhere. In den folgenden Jahren versuchten viele Start-ups in Austin den Erfolg zu wiederholen und platzierten rund um die SXSW ihre neusten Ideen. Redakteur*innen brieften ihre Reporter*innen, doch einen Bericht mitzubringen, was denn das neue Twitter werden würde. Solch einen Erfolg hat es aber nicht mehr gegeben. Mein erster Tweet lautete übrigens „Münster entrümpeln“. Es hat aber ein paar Monate gebraucht, bis ich nicht nur eine Verwendung, sondern auch eine Leidenschaft für Twitter entwickelte. Zugeben: Je länger man Twitter nutzt, desto schneller gerät die Faszination in Vergessenheit. Das ist bedauerlich. Darüber habe ich mir in den letzten Monaten viele Gedanken gemacht und auch eine Idee entwickelt. Doch zurück zu den Bieber-Fans.
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Mit Twitter verbindet mich auch einer meinen intensivsten Reportereinsätze. Im Dezember 2010 verunglückte Samuel Koch als Kandidat in „Wetten, dass…?“. Zum ersten Mal in der Geschichte musste die Livesendung abgebrochen werden. Ein Millionenpublikum fieberte mit: Wie geht es dem Kandidaten? Ich selbst war als Radioreporter hinter den Kulissen unterwegs. Antenne Düsseldorf war Partner der Stadtwette und so gab es einiges zu berichten. Ich erinnere mich noch genau an den Moment des Unfalls. An das Geräusch des Aufknalls. An die Totenstille, die folgte. Niemand wusste, wie es jetzt weitergehen sollte. Alle warteten auf Informationen, wie es dem Kandidaten ging.
Ich hatte auf meinem Smartphone meine Twitter-App installiert und mir die Tweets durchgelesen. Dort tummelten sich viele Fragen und Gerüchte. Das verstärkte sich, als das ZDF die Sendung abbrach. Erst später im Heute Journal gab es eine Information für die Zuschauer*innen. Die zum Teil falschen Informationen und Gerüchte störten mich extrem. Es schien immer schlimmer zu werden. Also habe ich angefangen aus der Halle zu twittern. Ich sollte an dem Abend sehr viel über die Macht von Twitter lernen – und über das Bedürfnis an Echtzeitinformationen der Nutzerschaft.
An dem Abend hätte auch Justin Bieber auftreten sollen. Als die Schlagzeile die Runde machte, dass eine TV-Sendung nach dem Unfall eines jungen Mannes abgebrochen werden musste, hyperventilierten die Bieber-Fans. War ihr Idol in Lebensgefahr? Ich habe versucht mit Fakten aus der Halle Ruhe in die aufgeregte Situation zu bringen. Andere Journalist*innen haben meine Tweets geteilt und darauf verwiesen, dass sie mich kennen und ich tatsächlich in der Halle sei. Innerhalb von kürzester Zeit hatte ich ein paar Hundert zusätzliche Follower*innen. Darunter auch viele junge Bieber-Fans, die dankbar für die Aufklärung waren. Kurz darauf meldeten sich viele andere Medien bei mir. Sie baten um Berichte für ihre Radiosendungen, ihre Zeitung oder ihr Online-Portal.
Was ich an dem Abend gelernt habe, hatte ich kurz darauf in einer ZDF-Videoserie berichtet, als es um einen Tweet und seine Geschichte ging:
Ich hatte ja vermutet, dass mir die Bieber-Fans auch wieder entfolgen. Doch wir blieben verbunden. Einigen folgte ich auch zurück. Es hat sich mir eine ganz andere Perspektive eröffnet, wie außerhalb der Journo-Bubble Twitter genutzt wird.
Am Ende hatte ich an dem Abend versucht die Lücke aufzufüllen, die das ZDF nicht bediente. Das will ich nicht als Vorwurf verstanden wissen. Bis dahin gab es nicht einmal ein Konzept für den Abbruch von „Wetten, dass..?“. Solch ein Ereignis schien undenkbar. Die Medien-Branche lernte aber, dass man die Kommunikation der Nutzerschaft nicht sich selbst überlassen kann.
Wenn ich heute Berichte über Samuel Koch lese, denke ich immer an diesen Unfall zurück und bin froh, dass er seinen Weg gefunden hat, mit den Auswirkungen umzugehen und dass er auch neue Träume anstrebte, wie die Schauspielerei.
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In den Anfangsjahren von Twitter waren Blogs als die Klowände des Internets verschrien. Twitter galt als die Küchenparty des Netzes. Niemand würde Twitter heute als Küchenparty bezeichnen. Nicht selten habe ich in den letzten Monaten aus dem Kollegenkreis gehört, sie würden Twitter privat gar nicht mehr gerne nutzen – immer die gleichen Stimmen, immer die gleichen Statements, kaum echte Debatten, viele wollen nur ihre Haltung durchdrücken. Im letzten Jahr hatte ich ein kleines Experiment durchgeführt und bin unglaublich vielen Personen zurückgefolgt. Ich wollte meine Filterblase erweitern. Doch statt Inspiration gab es mehr Frust in meiner Timeline. Das Experiment war gescheitert.
Jetzt denke ich: Ein bisschen mehr Küchenparty-Einstellung würde uns gut tun. Niemand hört auf einer Party gerne der Person zu, die nur von sich und immer nur das Gleiche erzählt. Richtig gut wird es dann, wenn die Gastgeber*innen unterschiedliche Leute einladen, sich über die Gästeliste Gedanken machen. So entstehen Gespräche zu unerwarteten Themen, die inspirieren und vielleicht auch sogar zu neuen Ideen oder Projekten führen. Ohne guten Gastgeber, gibt es keine gute Party.
Mein Twitter-Feed ist meine Party. Aber dann muss ich auch Gastgeber sein. Ich muss mir mehr Gedanken machen, wem ich folge und wem nicht. Ich sollte nicht nur selber senden, sondern auch empfangen. Vielleicht auch mal Leute verknüpfen und selbst Themen mit in den Raum stellen. Das habe ich in den vergangenen Wochen schon ausprobiert und kann sagen: So schlecht ist das doch alles gar nicht mit diesem Twitter. Vielleicht sollte ich auch mal wieder etwas Bieber-Content twittern.
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Wenn aus einem Podcast ein Start-up wird
In der aktuellen „Was mit Medien“ Podcast-Ausgabe konntet ihr es schon hören, hier möchte ich euch aber auch kurz berichten:
Als wir mit „Was mit Medien“ im August unseren Radiosendeplatz verloren haben, waren wir uns unsicher, wie es mit dem Projekt weitergeht. Während unserer Zukunfts-Kampagne im September, haben nicht nur viele Hörer:innen angefangen uns zu unsterstützen, es haben sich auch diverse andere Projekte und Möglichkeiten ergeben, die Herrn Pähler, Dennis Horn und mir gezeigt haben: Ja, „Was mit Medien“ hat eine Zukunft! Aber wenn wir ganz ehrlich sind, können wir diese Pläne nicht konsequent umsetzen, wenn wir „Was mit Medien“ weiter als Nebenprojekt durchführen.
Wir gründen deswegen mit „Was mit Medien“ ein Medien-Start-up. Wir bauen ein Angebot für und rund um die Community der Medienwandel-Gestalter:innen auf.
Für mich persönlich ist das ein großer Schritt. Auch wenn es für mich bedeutet, dass ich nach genau einem Jahr meine unbefristete Festanstellung bei ThePioneer aufgebe. Mein Job hat mir großen Spaß gemacht: Die Betreuung und Formatentwicklung rund um das Tech Briefing, die Etablierung der „Female Founders Edition“, den Start des ersten Paid-Podcasts von einem deutschen Publisher, die Möglichkeit die Startphase von der Medien-Neugründung ThePioneer zu begleiten und die wundbare und professionelle Zusammenarbeit mit dem ganzen Team. Wie es genau (nicht ob) mit dem Tech Briefing weitergeht, das besprechen wir gerade noch. Stay tuned.
Aber am Ende kann ich mich nicht zweiteilen und zwei größere Jobs mit gleicher Kraft supporten. Deswegen habe ich mich für das eigene Projekt entschieden. Genug Gründergeist konnte ich in diesem Jahr ohne Zweifel tanken.
Ab 2021 stecke ich diese Energie in „Was mit Medien“. Als Medienwandel-Begleiter arbeiten wir dann an vielen Podcast-Episoden, Lern-Formaten, Meet-ups, Webinaren, Content-Produktion sowie Kooperationen und Beratungen für unsere Community und für verschiedene Medienhäuser.
Worüber wir uns sehr freuen: Wir sind auch Teil des neuen Fellowship-Batches beim Media Lab Bayern. So bekommen wir nicht nur eine Förderung, sondern auch viel Support und Schulung in Sachen Unternehmertum und Gründung.
Wenn ihr mich und uns auf diesem Weg unterstützen möchtet, bin ich euch sehr dankbar:
Wir haben unsere ersten Meet-ups und Webinare vorgestellt: Schaut doch einmal auf die Termine & Themen und meldet euch an.
Wenn ihr Ideen für gemeinsame Projekte habt, meldet euch gerne bei mir.
Und dann kann ich euch natürlich meinen persönlichen Newsletter und den „Was mit Medien“-Newsletter empfehlen.
2020 hat viel bewegt. Aber ich kann euch sagen: Ich freue mich schon sehr auf 2021. Lasst uns gemeinsam den Medienwandel meistern!
Ein Update zu „Was mit Medien“ und dem Tech Briefing
Egal ob in Düsseldorf oder Berlin, gibt es in diesem Jahr mehr Mücken? Diese Frage habe ich mir in den letzten Wochen so manche Nacht gestellt. Aber eigentlich möchte ich über zwei Themen berichten, die mich am Tag beschäftigen.

Hast du schon einmal den „Was mit Medien“-Podcast gehört, den ich zusammen mit Dennis Horn und Herrn Pähler moderiere? Dann habe ich eine persönliche Bitte: Nimm doch an unserer Umfrage teil.
Wir haben unseren Sendeplatz bei Deutschlandfunk Nova verloren und erfinden uns neu. Deine Antworten helfen uns dabei. In dieser Woche ist die erste eigene Podcast-Episode erschienen: Du kannst uns dabei zuhören, wie der professionelle Radio-Coach Christoph Flach mit uns ein neues Format entwickelt. Ein Podcast-Workshop im Podcast. Verrückt.
(#)

Bei ThePioneer bin ich seit Anfang des Jahres Host des Tech Briefings. Jede Woche gibt es das Digitalisierungs-Update als Podcast und Newsletter. Schon jetzt bin ich Fan einer neuen Reihe: In der Female Founders Edition erzählen uns Gründerinnen ihre Unternehmensstory.
In dieser Woche gab es die zweite Ausgabe und Valerie Bures war bei uns. Sie ist eine der wenigen Gründerinnen in Deutschland, die ein zweistelliges Millioneninvestment erhalten haben: Und zwar für ihren smarten Fitness-Spiegel Vaha. Warum Glück beim Gründen eine großer Erfolgsfaktor ist, das nichts esoterisches ist, sondern auf einer Formel basiert, verrät die Informatikerin in unserem Podcast. Den findest du auf Spotify, bei Apple Podcasts und natürlich bei ThePioneer.de.
Schönes Feedback aus dem Publikum auf unserem Redaktionsschiff: „Wir haben die erste Ausgabe im Publikum gehört und wollten unbedingt persönlich dabei sein.“
In der Tat. Die erste Ausgabe kann ich euch gleich mitempfehlen: Kati Ernst & Kristine Zeller von Ooia, warum verzichten Sie auf Investoren und Offline-Handel?
Ein neues Kapitel für „Was mit Medien“

Vielleicht habt ihr es in unserer neuen Podcast-Ausgabe schon gehört, hier aber auch noch einmal in Ruhe ein paar persönliche Zeilen.
Journalisten berichten ständig und engagiert darüber, wie der Wandel andere trifft. Trifft er sie selbst, dann sind sie plötzlich wortkarg. Einige verweigern sich, andere schmollen. Es ist halt etwas anderes, wenn man drüber berichtet. Diese Beobachtung haben wir als „Was mit Medien“-Team in den letzten Jahren immer und immer wieder gemacht.
Jetzt trifft uns die Veränderung.
Am 13. August 2020 könnt ihr das letzte Mal „Eine Stunde Was mit Medien“ bei Deutschlandfunk Nova hören. Der Sender macht Platz für neue Inhalte und damit verlieren Herr Pähler, Dennis Horn und ich unseren Sendeplatz. Wir wollen jetzt nicht traurig sein, sondern die Veränderung als Chance begreifen.
Zugegeben: Gerne hätten wir weitergefunkt. Wie glücklich waren wir, als wir unseren Einzug bei Deutschlandfunk Nova 2012 bekannt gaben. Schon 2010, zum Sendestart von DRadioWissen (so hieß Nova ursprünglich), hatten wir von der Pressekonferenz berichtet und uns „on Air“ im Podcast gewünscht, dass wir eines Tages mal bei DRadioWissen senden möchten — weil es eben so gut passe. Wir lieben Nova immer noch. Wir freuen uns jetzt noch auf die letzten Sendungen. Unser Dank an das Nova-Team folgt zur letzten Sendung.
Ist die Geschichte von „Was mit Medien“ danach zu Ende? Das haben wir uns immer mal wieder gefragt. So auch jetzt. Und wir finden: Nein! Klar, Medienjournalismus ist immer auch Nische. Wir sind total stolz, weil wir bei einer Top-10-Auswertung der meist abgerufenen Sender-Podcasts mit einer Sendung auf Platz fünf gelandet sind. Regelmässig sind wir in der ARD-Audiothek im Bereich „Medien“ ganz vorne. Dann hat uns unsere Corona-Berichterstattung noch einmal gezeigt, wie wichtig der Blick auf die Medien ist: Die Digitalisierung wird schneller, viele Medien kommen (wirtschaftlich) nicht mit. Zeitungen und andere Medien müssen weltweit aufgeben. Der Finanzdruck wächst auch auf die hiesigen Redaktionen. Wir wollen weiter ein Begleiter für Medienwandel sein. Möglichst konstruktiv. Möglichst erkenntnisreich.
Wie geht es weiter? Die Reise beginnt, das Ziel müssen wir noch bestimmen. Zusammen mit euch. Ihr könnt uns bei der Reise begleiten. Wir machen den Podcast weiter und freuen uns, unser Blog und unsere eigenen Social-Kanäle wieder stärker bespielen können. Wie müssen wir „Was mit Medien“ im Jahr 2020 neu denken? Von welchen Zöpfen trennen wir uns? Was bedeutet eigentlich Medien heute? Können wir selbst ein Medien-Startup sein?
Wir laden euch zu dieser Reise ein: Abonniert unseren Newsletter. Dort werden wir euch auf dem Laufenden halten. Nicht nur über neue Podcast-Folgen, sondern auch wie wir uns neu erfinden. Wir begreifen die Veränderung als Chance. Seid ihr dabei?
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Foto: Dennis Horn, Daniel Fiene und Herr Pähler am Stand von Deutschlandfunk Nova bei der re-publica 2018.
Warum gibt es in Deutschland weniger Podcast-Hörer*innen?

In Deutschland ist der Anteil der Podcast-Hörer*innen unter allen Medienkonsumenten geringer als in den meisten anderen Ländern. Studien, Umfragen und Branchendebatten diskutieren diese Erkenntnis immer wieder. Warum ist das so — und vor allem: Was können Podcaster machen?
Ganz aktuell legt der Reuters Digital News Report den Finger in die Wunde: In allen beforschten Ländern haben 31 Prozent der Befragten in den letzten vier Wochen mindestens einen Podcast gehört (Vorjahr: 29 Prozent). In Deutschland liegt der Wert nur bei 24 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent). Mit diesem Anteil landet Deutschland im Report ganz hinten.

Warum der Anteil im internationalen Vergleich geringer ist, kann ich nicht beantworten. Unsere Medienvielfalt und technisches Verständnis gehören meiner Meinung nach aber zu den Gründen.
Ein kleiner Exkurs in ein anderes Kapitel des Digital News Reports: Die Bereitschaft für digitalen Journalismus zu bezahlen. In Deutschland sind 10 Prozent der rund 2000 Befragten bereit, ihre virtuelle Kreditkarte zu zücken. Das sind zwar 2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, aber im internationalen Vergleich ist das sehr wenig. In den USA liegt der Anteil bei 20 Prozent, in Norwegen sogar bei 45 Prozent.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Gesamtangebot im Markt und der Bereitschaft zu zahlen:
First, we observe a very high proportion (40% in the US and 50% in the UK) who say that nothing could persuade them to pay. Many of these have low interest in news, or are sufficiently happy with the many free news sources available in these countries. But in Norway, where interest in news tends to be higher – and where free news is more restricted – only 19% say they couldn’t be persuaded.
Digital News Report
In Deutschland haben viele Verlage in den ersten beiden Internet-Jahrzehnten auf Reichweite gesetzt. Die Inhalte waren frei abrufbar. Erst in den letzten Jahren wird mit Plus-Angeboten ernsthaft experimentiert.
Bis die Zahlbereitschaft in Deutschland wächst, braucht es einen langen Atem. Denn: Im Vergleich zu anderen Ländern gibt es in Deutschland eine vielfältige Medienlandschaft. Wir haben einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk, starke überregionale Presse und auch lebendige Lokal- und Regionalangebote. (Ja, ich weiß – die Vielfalt steht unter Druck, aber unter dem Strich ist die hiesige Medienlandschaft immer noch stärker als in anderen Ländern. Aber das ist eine andere Diskussion.)
Den gleichen Effekt sehe ich beim Podcast-Konsum. Deutschland hat eine sehr vielfältige Radiolandschaft. Es gibt bei uns 443 digitale und analoge Radiosender. Auch die Radionutzung ist weiter hoch. Im internationalen Vergleich ist die Dichte an Wort-Programmen ebenfalls höher. Selbst Popwellen bringen bei uns nicht nur Nachrichten, sondern auch Inhalte zwischen der Musik. In vielen anderen Ländern ist der Anteil an Music-Only-Wellen höher. Fazit: Das Bedürfnis an Wort wird bei uns eben auch durch den Radiokonsum gestillt.
Ein weiterer Grund ist: Das Hören von Podcasts ist für Nicht-Kenner*innen immer noch zu kompliziert. Zum Glück gibt es viele Verbesserungen seit der ersten Podcast-Welle vor zehn Jahren. Heute muss man kaum noch die URL eines RSS-Feeds in ein Extra-Programm kopieren, um einen Podcast zu abonnieren. Und wehe man hatte damals vergessen, seinen MP3-Player oder iPod zu synchronisieren, dann gab es unterwegs auch nichts zu hören.
Das Smartphone und bessere Datentarife sorgen heute für einen unkomplizierteren Zugriff auf Podcasts, aber das reicht noch nicht.
Spotify hat der Podcast-Szene einen guten Dienst erwiesen: Wer weiß, wie man Musik auf Spotify hören kann, kommt auch mit Podcasts klar. Aber auch nur innerhalb des Spotify-Universums. Wie Podcasts darüberhinaus funktionieren, lernen die Nutzer*innen nicht.
Vor einiger Zeit beklagte sich ein Journalist bei mir, der einen Podcast für eine junge Zielgruppe macht. Nicht alle öffentlich-rechtliche Sender bieten ihre Podcasts auf Spotify an. Dafür gibt es gute strategische Gründe, die entsprechen aber nicht der Sicht der Hörer*innen.
In der Regel ist das so: Wenn ich von meinem Podcast erzähle, öffnet mein Gegenüber Spotify, sucht den Titel und findet das Angebot nicht. Wenn ich erkläre, wie man den Podcast hören kann, schließt die Person Spotify und das Smartphone verschwindet wieder in der Tasche. „Ich höre Podcasts nur bei Spotify“, höre ich dann oft. Chance vertan.
Ein Podcaster im Gespräch mit mir
Es ist bequem, Podcasts auf Spotify zu hören. Nur: Nicht jeder möglicher Podcast-Hörer kennt und nutzt Streamingangebote wie Spotify. Gerade beim Blick auf ältere Zielgruppen gibt es ein großes Potenzial.
Was können Podcaster also machen?
Zum Beispiel: Neue Podcasts starten.
Wer einen Podcast starten möchte, sollte schauen, ob man ein Thema drauf hat, zu dem es noch keinen Podcast gibt. Wenn es dann auch noch Menschen anspricht, die bisher keine Podcasts hören, dann ist es umso besser.
Maria Lorenz, Podcast-Produzentin bei „Was mit Medien“.
Mir gefällt der Ansatz von Podcast-Produzentin Maria Lorenz, den sie bei einem Besuch bei „Was mit Medien“ äußerte: Neue Themen bieten eine gute Chance, die Gesamthörerschaft zu vergrößern.
Was aber noch wichtiger ist: Wir müssen Podcasts besser erklären.
Der skandinavische Podcast-Hoster Acast verlinkt auf allen Podcast-Seiten einen „How To Listen“-Erklärtext. Ein Beispiel findet ihr bei unserem Goldenen Blogger Podcast, den wir bei Acast hosten.
Podcasts hören ist nicht kompliziert — wenn man es erst einmal verstanden hat. Podcast-Anbieter sollten deswegen viel besser erklären, wie ihre Audios zu hören sind. Mit welchen Apps man Stammhörer werden kann und auch, wie diese zu bedienen sind. Kurze und gut erreichbare Erklärartikel sollten zum Pflichtprogramm gehören.
Ich habe mir auch vorgenommen, in Podcast-Workshops viel stärker auf dieses Thema einzugehen. Ich werde nicht nur stärker erklären, wie man Podcasts hören kann, sondern warum es wichtig ist, dies seiner Hörerschaft gut zu erklären.
Audio gehört am Ende nicht zu den zugänglichsten Darstellungsformen im Netz. Auch wenn man selbst total von Audio begeistert ist, dürfen wir nicht vergessen, die Funktionsweise unseren potenziellen Nutzern zu erklären.
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